Vom Stall bis an die Theke - Moderne Schweinehaltung im Fokus

Lernort Bauernhof mit Lehrerfortbildung im Schweinestall und in der Metzgerei

 

Wie wird Wurst gemacht ? - Was bedeuten geschlossene Kreisläufe für Bauern, Metzger und Verbraucher ? - Wo beginnt "Massentierhaltung" ?  Bauernverband und Landwirtschaftsämter in der Region haben sich diesen Fragen gestellt und konnten im Rahmen einer Lehrerfortbildung mit Bauern, Metzger und Tierarzt umfassend Einblick geben und konstruktive Gespräche führen.

Vom Stall bis an die Theke - Moderne Schweinehaltung im Fokus

 

Lernort Bauernhof mit Lehrerfortbildung im Schweinestall und in der Metzgerei

 

Wie wird Wurst gemacht ? - Was bedeuten geschlossene Kreisläufe für Bauern, Metzger und Verbraucher ? - Wo beginnt "Massentierhaltung" ?  Bauernverband und Landwirtschaftsämter in der Region haben sich diesen Fragen gestellt und konnten im Rahmen einer Lehrerfortbildung mit Bauern, Metzger und Tierarzt umfassend Einblick geben und konstruktive Gespräche führen.

 

Metzgermeister Friedrich Hack vom Lindelberg, Pfedelbach bezieht alle Tiere direkt aus der Umgebung und legt  besonderen Wert auf den geschlossenen Kreislauf vom Erzeuger bis zum Verkauf. In seinem Betrieb hat die alte, handwerklichen Metzgertradition ohne Zusatzstoffe große Bedeutung. Kurze Wege beim Transport von Tieren und Waren sind für ihn wichtige Qualitätskriterien. Er schlachtet, zerlegt und verarbeitet das Fleisch selbst und hat als Spezialitäten Salami und geräucherter Schinken vom Lindelberg entwickelt.

 

Regionale Landwirtschaft und die öffentlich aktuellen Fragen, wie zum Beispiel die Entstehung der multiresitenten Keime standen dann im Mittelpunkt.  Der Schlachtbetrieb hat hohe Anforderungen an Hygiene aber auch die Schweinehaltung ist an nachprüfbare Standards gebunden, die einer ständigen Weiterentwicklung unterliegen, so Hack in seinen Erläuterungen. Diese Themen  wurden beim anschließenden Vortrag von Tierarzt Dr. Groschke, Crailsheim aufgegriffen, der auf die Zusammenhänge von Gesundheit, Haltung und Fütterung einging.  "Jeder Landwirt möchte gesunde Tiere halten, deshalb achtet er besonders auf gesundes Futter und gute Haltungssysteme",  so Dr. Groschke, am wichtigsten sei, dass Futter auf Mykotoxine - also natürliche Pilzgifte -  untersucht werde. Diese verursachen die größten Probleme, weil damit das Tier belastet werde. Pilzbefall des Getreides bei feuchter Witterung ist dafür entscheidend. Vermieden werden kann dieser durch rechtzeitige Pflanzenschutzmaßnahmen, um das Korn gesund zu erhalten.

 

Groschke ging auf die Frage nach der Definition von Massentierhaltung ein. Dieses Schlagwort treffe nicht die Realität. Tierwohl lässt sich, so der Veterinär,  nur am einzelnen Tier messen. Dieses muss vor allem frei von Angst,  Hunger und Durst leben können. Die neuen Haltungssysteme leisten darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag zur artgerechten Tierhaltung, wo Tiere ihren natürlichen Bedürfnissen ausleben können. Die Landwirte orientieren sich heute verstärkt am Tierwohl:  Dem einzelnen Tier muss es gut gehen. Nur dann dann kann der Landwirt in einem ökonomisch vernünftigen Rahmen arbeiten. Tiere, die sich nicht wohl fühlen, gedeihen nicht.  Dr. Groschke räumte mit der Vorstellung auf, artgerechte Tierhaltung gäbe es nur bei Biohaltung. Er erklärte  beispielhaft die Schwierigkeiten mit der vom Verbraucher oft gewünschten Stroheinstreu.  In der Haltung von Schweinen verursacht diese aber oft erhebliche Schwierigkeiten durch Parasitenbefall, feuchte Stellen und verkotete Tiere.  Tiere seien als Lebewesen in der Gefahr, zu erkranken, unabhängig in welchem Stall sie stehen. Kranke Tiere, so Groschke weiter, müssen behandelt werden können. Schon das Tierschutzgesetz und die Berufsordnung der Tierärzte gäben dafür enge Vorgaben. Seiner Erfahrung nach sei  die Tiergesundheit in großen Beständen und  modernen Ställen oft besser als in kleineren Betrieben.

 

Bei Andrea und Rainer Specht in  Zweiflingen - Orendelsall verschafften sich die Lehrer einen direkten Einblick, wie Schweine heute in einem modernen Stall gehalten werden. Eine sorgfältige  Planung und Anlage der Buchten mit Ruhe-, Kot - und Freßbereich, der Einbau eines ausgekügelten Lüftungssystems sorgen für Wohlbefinden. Familie Specht füttert ihre Tiere mit  Futter aus der Region, überwiegend vom eigenen Betrieb. In zwei Ställen werden zudem Legehennen gehalten. Das Interesse der Pädagogen an der Landwirtschaft war sehr groß . Die Teilnehmer der Fortbildung zeigten sich beeindruckt von der Offenheit der Beteiligten und die Transparenz der Betriebe.

 

Gabriele Lutz, die stellvertretende Leiterin des Landwirtschaftsamts Öhringen, Andrea  Bleher, vom Bauernverband und Referendarin Spatz vom Landwirtschaftsamt rundeten mit Hinweisen auf  Verknüpfungsmöglichkeiten von Bildungsplaninhalten in den naturwissenschaftlichen Fächern und Fächerverbünde im Unterricht mit landwirtschaftlichen Themen das Programm ab. Auch zukünftig bleiben Lehrerfortbildungen im Angebot der Arbeitsgemeinschaft der Ämter mit dem Bauernverband. Dazu werden jeweils aktuelle Themen aufgegriffen und vertieft.

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