Obst und Weinbau ohne 50er-Jahre-Romantik - eng mit der Heimat und den Kunden verbunden

Hof Lösch. Windischenbach.

“Wir sind selbst ganz überwältigt”, kommentiert Ulrike Lösch den Andrang beim ersten Öffnen ihrer Winzerstube in Windischenbach in diesem Jahr.

 

Kurzerhand haben die Löschs, aufgrund der aktuellen Regeln in der Corona-Zeit, ihre traditionelle Wirtschaft auf einen Abholservice umgestellt. Wie viele regionale Gastronomen bewerben sie das auschließlich online, haben die Eingangstüren mit  Plexiglasluken versehen, Abstandsmarkierungen vorgenommen. Die Kunden bestellen telefonisch, halten Distanz und kommen mit eigenen Kisten zum möglichst kontaktfreienTransport.

Ulrike Lösch stammt, wie Ihr Mann Fritz auch, aus einer Landwirtsfamilie. Mit zehn Hektar Weinbau und 15 Hektar Obstbau zählen sie sich eher zu den Kleineren der Branche. Als moderne Frau erteilt sie einer 50-Jahre-Romatik in der Landwirtschaft ganz klar eine Absage. Sie hat Weinbetriebswirtschaft in Heilbronn studiert und hat, wie ihre Freunde aus anderen Branchen auch, gesunde Ansprüche an ihren Lebenssstandard.

Seit mehr als einem Jahr ist sie internsiv dabei, die Vermarktungsmöglichkeiten der Hof-Produkte weiter auszubauen. Dazu gehört neben viel Arbeit und Engagement, auch die Offenheit um Transparenz zu zeigen: mit Verkostungen, Hoffesten und Betriebsführungen. Ein Pool von 30 bis 35 Mitarbeitern unsterstützen sie normalerweise - allein in  der Weinstube – dabei. Die Saison beginnt nun mal im April mit dem Spargel und den Erdbeeren, geht über die Zwetschgen zu Anfang August und reicht bis in den November mit den letzten Äpfeln. Im Winter werden zum Beispiel die Bäume geschnitten. Später wird Pflanzenschutz gegen Schädlinge ausgebracht, Hagelnetze gegen Schäden von oben gespannt. Alles, damit das Obst möglichst perfekt auf den Tisch kommt.

m Obst- und Weinbau gibt es viel Handarbeit. Vom Schneiden, Bewässern bis zum Ernten: das braucht reichlich Helfer und auch viele Saisonkräfte. Das macht Ihnen aktuell natürlich große Sorgen.

 

Sie investieren immer wieder in neue Wege für ihre Zukunft und sind als Betrieb bewusst sehr gemischt aufgestellt. “Wir sind Unternehmer und haben keinen Acht-Stundentag”, so Ulrike Lösch zu ihrer persönlichen Motivation. “Alle helfen mit, alle sind zusammen. In der familienorientierten Landwirtschaft kann man das sehr gut verbinden: den erst schauen die Großeltern nach den Enkeln, dann die Enkel nach den Großeltern. Natürlich nur in normalen Zeiten. Das hat auch etwas mit Familie und Heimat zu tun. Wenn man damit aufwächst, will man das einfach so machen”. Es kommt von innen und die berufsbedingte enge Verbindung zur Heimat nimmt man ihr gern ab.      

 

Der Kunde und Werbung kommen spätestens ins Spiel, wenn beispielsweise der Apfel direkt verkauft wird. Familie Lösch weiß, dass “Verbraucher oft eine komplett falsche Vorstellung davon haben, wie die Lebensmittel in den Laden kommen.” Mit bis zu 20 eigenen Ständen zwischen Öhringen und Ansbach im Sommer, mehreren Hofläden und einer Besenwirtschaft baut die Heinrich-Lösch-Direktvermarktungsgesellschaft seit 20 Jahren auf das persönliche Feedback vom Kunden. Da ist der Obstbau schon ein Stück weiter als andere Teile der Landwirtschaft. Ulrike Lösch spricht von der Liebe zu den Pflanzen sagt von ihrem Mann und Weinbautechniker Fritz: “Er versteht seine Bäume.” Neben dem Verkauf auch in den Handel, verarbeiten die Löschs ihre sogenannte Rohware sehr stark weiter: sie machen Brände und Liköre aus überreifen Früchten in der eigenen Brennerei, sie stellen Säfte und beispielsweise Apfelchips und Marmelade her.

 

Die Landwirte gestalten unsere Landschaft, wie wir sie kennen. Nach dem Reiz des Berufes als Landwirtin im Obst und Weinbau gefragt, kommt bei Ulrike Lösch eine ganz klare schnelle Antwort: die Vielfältigkeit der Arbeit in der Natur, mit den Kunden, den Mitarbeitern, im Marketing und der Großproduktion. Sie und ihre Familie möchten, dass es so bleibt: „Denn uns gefällt`s!“

 

Zurück

files/bauernverband/hintergruende/Felder_Dorf.jpg