Fachabend Milch Gaildorf

 

Wachstum auf eine solide Basis stellen

In vielen Milchviehbetrieben steht die Entscheidung an, in welcher Richtung der Betrieb weiter entwickelt werden soll. Dabei ist die Frage, wer das schaffen in Zukunft soll, von zentraler Bedeutung. Reinhold Haring, Gaildorfer Rundschau 18.1.2014

Wachstum auf eine solide Basis stellen

In vielen Milchviehbetrieben steht die Entscheidung an, in welcher Richtung der Betrieb weiter entwickelt werden soll. Dabei ist die Frage, wer das schaffen in Zukunft soll, von zentraler Bedeutung

Mögliche Antworten auf die eine oder andere Frage gab es beim Fachabend für Milchviehhalter im Kernersaal der Gaildorfer Limpurghalle, zu dem der Bauernverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems eingeladen hatte. Bei der Themenauswahl hatte man voll ins Schwarze getroffen hatte, denn die vorhanden Plätze reichten bei weitem nicht aus, immer wieder mussten Stühle und Tische aufgestellt werden.

 

Marianne Konold vom Milchberatungsdienst Hohenlohe referierte dabei über das Thema Melkstand oder Roboter - Ökonomik und Entlastungseffekt im Vergleich. Eine Form der Entlastung scheint tatsächlich der Melkroboter zu sein, wenn gleich viele Milchviehbauern weiterhin auf den traditionellen Melkstand setzen. Marianne Konold zeigte dabei die Unterschiede auf - sowohl was den zeitlichen Aufwand als auch die Kosten anbelangt. Natürlich gehts auch um Rentabilität. Sie wies immer wieder darauf hin, dass auch Milchviehbauern betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigen und sich einige Dinge verinnerlichen müssen, die in der Wirtschaft schon Gang und Gebe sind. Schließlich muss es ein Ziel sein, ausreichend Einkommen zu erwirtschaften und damit eine wirtschaftliche Existenzsicherung zu betreiben. Auch der Bestand des Betriebes muss gesichert sein. Aber nicht nur das. Es gilt auch wettbewerbsfähig zu bleiben und der Familie und dem Hofnachfolger einen attraktive Arbeitsplatz zu bieten. Und immer wieder tauchte dabei das Schlüsselwort Wachstum auf. Aber es gibt keine Wachstumsschritte ohne vorherige Unternehmensanalyse und den dann folgenden individuellen Lösungen, so das Fazit der Referentin.

 

Wachstum ist aber oft nur durch Umbaumaßnahmen oder Erweiterungen möglich - Maßnahmen die finanziert werden müssen. Wie geht es weiter, nachdem das AFP-Programm (Agrarinvestitionsförderprogramm) ausläuft und damit die Frage auftaucht: gibt es noch - oder wieder Zuschüsse, schließlich kann die Aufrüstung eines Betriebs bis zu einer Million Euro erfordern. Das sind Ausgaben, die erst erwirtschaftet werden müssen.

 

Im Anschluss sprach Johannes Häckel. Er ist Fachberater von AgriConcept. Die Beratungsgesellschaft stellt ein Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Betriebswirtschaft dar. Sie ist vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg zugelassener Baubetreuer für geförderte Bauvorhaben und in allen vier Regierungspräsidien tätig. Häckel begann mit einer guten Nachricht. Das Förderprogramm wird es auch in Zukunft geben, wobei aber noch viele Fragezeichen vorhanden sind. Sicher ist aber, dass Investitionen in bauliche und technische Anlagen der Tierhaltung weiterhin finanziell unterstützt werden, sofern sie eine Anzahl vorhandener und geplanter Tierplätze nicht übersteigen. Er zeigte auf, welche Zuwendungsvoraussetzungen notwendig sind.

 

Zum Abschluss des interessanten Abends gab es von Martin Boschet, Geschäftsführer der Hohenloher Molkerei, noch eine Kurzübersicht über die aktuelle Marktlage bei Milchprodukten. Hier war natürlich die Prognose über die Entwicklung der Milchmärkte und damit natürlich auch die Entwicklung des Milchpreises die entscheidende Frage. Strukturell hat sich nicht viel verändert: 48 Prozent der Milchprodukte gehen in den Export - und das ist wichtig. Während Russland weiterhin blockiere, entwickle sich der Handel mit China immer besser. Aber nicht nur das. Auch die Preise für Milch, Milchpulver, Butter und die vielen anderen Produkte seien auf einem relativ hohen Level, so dass weder die Zulieferer noch die Verarbeiter derzeit klagen können. Und so sollte es eigentlich auch in naher Zukunft bleiben.

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