Digitaler Stammtisch – Ideen und neue Medien für „Lernort Bauernhof“

Über ein Jahr gibt es nun bereits keinen geregelten Schulbetrieb mit außerschulischen Exkursionen, zum Beispiel zu landwirtschaftlichen Betrieben. Ein Jahr, in dem Schülerinnen und Schüler nicht die Möglichkeit hatten, Landwirtschaft hautnah zu erleben und Erfahrungen mit „Herz und Hand“ zu sammeln. Viele Anbieterinnen und Anbieter von ‚Lernort Bauernhof‘ hier in der Region machen sich Gedanken zu neuen Wegen, um Wissen & Erlebnisse dennoch an Schulklassen heranzutragen. Ein 1. digitaler Stammtisch war ein weiterer Schritt für guten Austausch.

 

„Stammtische im Netz können durchaus auch größer sein“, stellen die fünf Veranstalter und Vertreterinnen der Landkreise Schwäbisch Hall, Hohenlohe, Rems-Murr, Main-Tauber und des hiesigen Bauernverbandes gleich zu Beginn fest. Anders als am Stammtisch im Gasthaus, wo auch mal alle durcheinander reden, stellen die rund 30 ‚Gäste‘ sich gegenseitig nacheinander vor, und jeder hört gespannt zu. Mit einem Impulsvortrag zu neu entstandenem Material und Medien durch Andrea Bleher vom Bundesforum und vom hiesigen Bauernverband werden alle auf das Thema eingestimmt. Im kurzen Brainstorming wird schnell klar: Bauernhöfe als Lernorte heißen für Kinder und Jugendliche in erster Linie Sehen, Schmecken, Fühlen, Hören, was Landwirtschaft heute ist. Eigentlich. Es heißt auch: praktisches Tun und Erleben für die Kids und für die Landwirtinnen und Landwirte, ihr Wissen mit Herz und Verstand weiterzugeben, eigentlich. Wenn das, wie fast im gesamten letzten Jahr nicht geht, sind Ideen statt Trübsal gefragt. Nicht leicht, wenn es immer wieder Absagen von Besuchergruppen gibt und Monat für Monat die gut geplanten Termine wegfallen müssen.    

 

 

 

Der Optimismus ist ansteckend. Die Stammtischgäste tauschen sich aus über ihre neu entwickelten Formate für den eigenen ‚Lernort Bauernhof‘. „Was gibt mir Kraft, was motiviert mich, was hindert mich, Neues zu entwickeln?“. Aber auch Fragen wie: „Wie hast Du es gemacht im letzten Jahr? Wie hast Du den Kontakt zu den Schulen und Kindern gehalten?“. Ideen und Impulse werden über Laptops, Pads und Handys zusammengetragen und reichen von Videokonferenzen, Chats und Filmen bis zu ‚süßen Grüßen‘ und Apfelsaft von den Bauernhöfen bis in die Klassenzimmer. Die Zeit der letzten Monate wurde von den Höfen weiterhin dafür genutzt, Netzwerke aufzufrischen und Kontakte neu zu knüpfen. Auch in einzelnen, virtuellen Arbeitsgruppen des Online-Stammtisches und werden über insgesamt 90 Minuten lang Antworten und Ideen dazu gesammelt, wie die Höfe in Kontakt mit den Schulen und Klassen stehen können. Besonders, wenn Besuche, wie aktuell, noch immer nicht möglich sind. Andrea Bleher verweist auf Videos, auf Materialien der IMA (Information Medien Agrar), wie die sogenannten 3-Minuten-Infoblätter oder Lehrermagazine und Infobroschüren oder auch interaktive Online-Lehr-Tools. Zielgruppe sind nicht nur die Höfe, sondern immer auch die Lehrkräfte und Verantwortlichen in den Schulen der Region.  

 

 

 

Die Motivation hat im Austausch deutlich überwogen. Ach ja, und noch ein Pluspunkt für Online-Stammtische: Die Gäste konnten sich auch von weit her fix einklinken. Vom Odenwald, über Weikersheim, den Ostalbkreis, den Ebnisee bis ins Allgäu. Vom ‚alten LOB-Hasen‘ mit Milchvieh oder Schweinehaltung bis zum Neuling mit Schafen und Hühnern oder Weinbau war alles dabei, was einen echten Austausch interessant macht. Im Anschluss an den 1. Digitalen Stammtisch, in dem Veranstalter und Gäste virtuos mit den Online-Möglichkeiten hantierten, wurden Links versendet und ein ‚lebendiges schwarzes Brett‘ erstellt. Gesagt, getan – bis zum nächsten Stammtisch. Dann vielleicht hybrid – wer kann, ist dabei. Wer nicht – schaltet sich zu.  

 

 

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