Bauernverband wirbt für mehr Biodiversität und das Projekt INA

Traditionell auf dem Taubenmarkt, am 20. Januar 2020 in Blaufelden / Ortsteil  Wiesenbach, ist der Bauernverband mit einem aktuellen Thema vertreten. Thema des Tages: Projekte zwischen Bauern, den Kommunen und den Landkreisen für mehr Biodiversität sind ein Weg, den viel besprochenen Wandel in der Landwirtschaft anzustoßen. Ein neues Modellprojekt zwischen den drei Landkreisen Hohenlohe, Rems Murr und Schwäbisch Hall, sowie dem PIK Projekt der Ministerien Ländlicher Raum & Verbraucherschutz und Umwelt, Klima & Energiewirtschaft in Baden-Württemberg, kann dafür genutzt werden.   

 

BV-Ortsvorsteher Manfred Glemser mit Geschäftsführer Helmut Bleher im Gespräch

“Aufgabe des Bauernverbandes ist es, auszuloten, welche Maßnahmen für unsere Mitgliedsbetriebe geeignet sind und welche weniger”, wirbt Geschäftsführer Helmut Bleher geradezu nachdrücklich in Wiesenbach auf einer Veranstaltung zum Taubenmarkt 2020. Ein Weg ist das noch am Anfang stehende Modellprojekt “Initiative Natur und Agrarlandschaft”, kurz INA genannt. Es hat zum Ziel, Partnerschaften zwischen den Landwirten, den Gebietskörperschaften, zwischen Firmen und Privatpersonen zu unterstützen, welche die Artenvielfalt hier in der Region nachweisbar fördern. Gute Beispiele, wie das gelingen kann, zeigen ein langjähriges Biovernetzungskonzept in Öhringen und die bundesweit zehn sogenannten F.R.A.N.Z.-Projekte (wir berichteten).

 

Eine Runde von 50 ortsansässigen Landwirten, Bürgern und Gemeinderäten diskutiert über den “Ruf” aus der Gesellschaft nach mehr Artenschutz und Pflanzenvielfalt gegenüber den Bauern. Das geht nicht ohne Emotionen, denn es geht um ihre Existenz. “Aber mit unspezifischen Forderungen und Ansprüchen kommen wir nicht weiter. Wir brauchen Lösungen, um gesellschaftlich notwendige Forderungen, die keinen Marktwert haben, in Wertschöpfung mit einem Preis umzusetzen,” so der Geschäftsführer des Bauernverbandes. “Wieder geschaffene Biodiversität hat einen Preis, es entstehen Kosten auf Flächen, wenn auf Ertrag verzichtet wird und Arbeit für die Natur geleistet wird.” Der Bauernverband steht für produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen. Das heisst beispielsweise, dass der Landwirt Teile seiner Flächen nicht für Ertrag, sondern als Schutz-und Blühstreifen für Rückzug, zum Beispiel sogenannte Lerchenfelder, zur Verfügung stellt. Hier können sich Pflanzen und Tiere entwickeln und vermehren, ohne gestört zu werden. Ernten, im kommerziellen Sinne, kann er hier nichts. Das heisst Ertragsausfall und finanzielle Einbußen, die nicht der Landwirt allein, sondern die ganze Gesellschaft zu tragen hat.


“Wir brauchen eine ehrliche Diskussion zwischen der Landwirtschaft und den Partnern außerhalb. Wir wünschen uns, dass die Landwirte dieses Projekt in ihre Betriebe aufnehmen. Wir wollen wirklich etwas tun, damit unser Planet nicht kaputt geht. Jede Initiative und neue Idee ist dafür wichtig. Wir haben einen Katalog von standardisierten und geprüften Maßnahmen, welchen wir gezielt den Gemeinden für ihre Konzepte anbieten wollen”, so Bleher. Die Vorteile sind klar und in Öhringen schon erprobt: es gibt eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bauern und der Gemeinde, alles basiert auf Austausch auf freiwilliger Basis und trägt zudem zur Landschaftsgestaltung bei.

 

 Teilnehmer in Wiesenbach in Diskussion

 

Eine Rückfrage aus der Teilnehmerrunde, womit man den nun anfangen sollte, weisst genau darauf hin: sich zuammensetzen, miteinander reden und loslegen. Denn die wichtigsten Weichen sind mit INA gestellt. “Wir vom Bauernverband möchten Koordinator und Netzwerker für dieses, aus unserer Sicht wichtige, Projekt sein. Deshalb rufen wir zur Teilnahme am “Produktionszweig Biodiversität” auf. Um zu helfen, neue Prozesse in der Landwirtschaft anzustoßen”, motiviert Geschäftsführer Bleher am Nachmittag des 20. Januar in der Lötholzhalle in Wiesenbach die anwesenden Landwirte und Gemeindevertreter.

 

 

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