Die Grenze des Machbaren ist mit dem Eckpunktepapier erreicht.

Position des Bauernverbandes zur Anerkennung des Eckpunktepapiers der Landesregierung.

Der Bauernverband hat nach umfangreichen Beratungen zum Thema im Landesvorstand am 13.12.19 dem Eckpunktepapier einstimmig zugestimmt. BV-Präsident Rukwied hat dieses Votum in die letzte Verhandlungsrunde mit der Landesregierung und den Naturschutzverbänden eingebracht.

Mit der Zustimmung zum Eckpunktepapier der Landesregierung signalisieren die landwirtschaftlichen Verbände ihre Bereitschaft, Verantwortung gegenüber Natur- und Artenschutz zu übernehmen. Die Grenze des Machbaren jedoch  ist für die Bauern nun erreicht. Gegenüber dem Entwurf des nicht umsetzbaren Volksbegehrens „Pro Biene“ ist eine deutliche Entschärfung eingebracht worden, die für die Landwirte gerade noch tragbar ist. Dies ermöglicht der Landwirtschaft zum einen, sich zukünftig stärker im freiwilligen Vertragsnaturschutz einzubringen. Andererseits erwarten die Bauern nun ein Ende der Spirale mit immer weitergehenden und zunehmend unerfüllbaren Forderungen. Die Landwirtschaft braucht Luft zum Atmen.

 

Die Zustimmung zum Eckpunktepapier zeigt den Naturschutzverbänden die Kompromissbereitschaft der Bauern, aber auch klare Grenzen. Das Papier formuliert Eckpunkte, die im folgenden Gesetzesentwurf der Landesregierung zu berücksichtigen sind. So scheinen jedoch die vorgesehenen Ziele zur Reduktion von 40 - 50 % chemisch synthetischer Pflanzenschutzmittel und die drastische Erhöhung auf 30 - 40 % Biolandwirtschaft in Baden Württemberg, den Landwirten kaum realistisch. Um so wichtiger ist, dass nun Untersuchungszeiträume für die Jahre 2023 und 2027 gesetzt sind, welche die Umsetzbarkeit dieser Punkte prüfen und im Hinblick auf die Realität eine Neubewertung ermöglichen.

 

Aus Sicht des Bauernverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems ist es klug, ein Einvernehmen zum Eckpunktepapier gefunden zu haben. So wird durch das Ende des Volksbegehrens und durch den Dialog mit den Naturschutzverbänden  zukünftig den konventionellen Landwirten auch mehr Respekt entgegen gebracht werden. Beschimpfungen, beispielweise als „Giftspritzer“ oder Umweltverschmutzer, gehören, so sehen es beide Seiten, nicht zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Im Gegenteil: der Naturschutz und die Landwirtschaft sind Partner für mehr Artenschutz und Biodiversität. Die ganze Gesellschaft ist hier gefordert, nicht nur die Landwirtschaft.

 

“Denn wir sehen es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Lösung offensichtlicher Probleme anzugehen. Die Landwirtschaft ist in weiten Teilen nicht Ursache, sondern ein wichtiger Partner für die Umsetzung von Lösungen, an denen wir gern mitarbeiten. Aber nur, wenn jeder Einzelne in unserer Gesellschaft dazu beiträgt. Denn das kann die Landwirtschaft allein nicht schaffen”, betont Jürgen Maurer als Vorsitzender des Bauernverbandes. 

 

Bekenntnis zur Regionalität in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Wochen geschlossen und auf verschiedenen Wegen Gehör verschafft. Ob mit Demonstrationen oder  in der Politik. Darauf können die Bauern stolz sein. Sie werden gesehen und gehört. Die Öffentlichkeit hat positiv auf die  Kompromissfähigkeit und auf die “Warnrufe” der Landwirte reagiert. Deren Botschaft an die Gesellschaft ist, den Wert regionaler Lebensmittel zu erkennen, zu schätzen und beim Einkauf entsprechend zu handeln. In politischen Entscheidungsprozessen muss Schluss gemacht werden, mit ständig steigenden und unrealistischen Anforderungen an die Landwirte.

 

Geschäftsführer Helmut Bleher dazu: “Denn unsere Bauern haben keine Chance mit heimischen Lebensmitteln, wenn in den Regalen der Supermärkte billige Importprodukte liegen, die weit unter unseren Standards erzeugt werden. Genau deshalb sind sie auch billiger! Im Grunde sollte bei uns nur das gekauft werden können, was den Vorschriften entspricht, die auch an uns gestellt werden”.

 

 

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