Neueste Technik in guten Händen

Wer ankommen will muss sich irgendwann auf den Weg machen, heisst es. Bei Katja Glenk aus Schrozberg war das sehr früh der Fall. Demzufolge ist sie mit 23 Jahren auch schon wieder zurück auf dem Hof der Eltern. Das ist ein Lohnunternehmen, welches vom Vater Werner Glenk im Jahr 2000 übernommen wurde. Zusammen betreiben sie ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen und verrichten mit ihren Maschinen die saisonal anfallende Landarbeit auf den Höfen der Umgebung.  

Mit dem technischen Wandel mithalten. Die Landwirtsfamilie Glenk betont, dass ihre Arbeit ein Geben und Nehmen zwischen den Bauern und den Lohnunternehmen ist. „Da die Arbeit auf den Feldern immer aufwändiger wird, spart der Landwirt mit uns Zeit und Geld“, weiß Inhaber Werner Glenk. Er weiß auch, dass junge Landwirte sich mit neuester Technik einfach gut auskennen. Deshalb qualifiziert sich seine Tochter Katja Glenk nun zum Agrarservicemeister. Die Ausbildung umfasst so wichtige Schwerpunkte wie Pflanzenproduktion, Verfahrens- und Agrartechnik, Betriebs- und Unternehmensführung und Berufsausbildung und Mitarbeiterführung. Sie erstreckt sich über 20 Wochen in insgesamt zwei Jahren und findet im Fortbildungszentrum für Landwirtschaft und Hauswirtschaft in Triesdorf statt. Die großen und digital vernetzten Maschinen sind alle in ihrem Besitz und werden von den, im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern liegenden, Höfen ausschließlich mit Fahrer gebucht. Das sind nach eigenen Aussagen alles Profimaschinen mit Premiumausstattung, die immer leistungsstärker werden. Der Vorteil eines Lohnunternehmens, welches einen Maschinenpark vorhält, ist: „Wir haben hier modernste Technik, zum Beispiel mit GPS für genaueste Saatgutablage, mit Dokumentation, Hangausgleich und speziellen Schneidwerken, die ein einzelner Bauer nur schwer auslasten kann“.

 

Präzise Arbeit von der Aussaat bis zur Ernte. Das Büromanagement nimmt einen gehörigen Platz im Kalender eines Lohnunternehmens ein. Die Arbeit erfordert in den Zeiten von der Aussaat bis zur Ernte viel Planung und Koordination im Büro von Inge Glenk, der Mutter Katja. Hauptsächlich sind sie bis zum Herbst hier in der Region für` s Säen, Mähdreschen, Strohbergen und das Mahlen von Getreide und Mais mit bis zu 100 Tonnen pro Stunde im Einsatz. „Wir sehen über das Jahr hinweg, was wir geleistet haben. Wir sähen im Frühjahr bei unseren Kollegen und ernten das dann im Sommer und Herbst. Jeden Tag lernt man etwas Neues dazu und steht vor neuen Herausforderungen“, findet die junge Frau. Die Maschinen des elterlichen Unternehmens werden nicht verliehen, sondern immer selbst gefahren. Auch von ihr natürlich.

 

 

 

Es ist ein schöner Beruf, auch wenn es schwieriger wird. Gefragt nach dem Grund ihrer Entscheidung für die Landwirtschaft, antwortet die junge Landwirtin: „Weil ich damit groß geworden bin und weil die Arbeit sehr vielseitig ist. Man ist Draußen und es gibt immer was zu tun“. Das Angebot an Maschinen für die Agrarbetriebe ergänzt in Summe auch das der Maschineringe und anderer Lohnunternehmer, mit denen sie zusammenarbeiten, aber auch im Wettbewerb stehen. In der Erntezeit braucht es dafür sieben oder acht weitere Fahrer als Saisonarbeiter. Diese rekrutieren sich nicht, wie beispielsweise im Obst- und Gemüsebau, aus vorwiegend ausländischen Helfern. Stattdessen arbeiten sie mit erfahrenen Kollegen, die dafür fast alle extra Urlaub nehmen, weil sie regulär zum Beispiel in einem Industriebetrieb arbeiten. Da ihnen die Arbeit in der Landwirtschaft Spaß macht, fahren sie in ihrer Freizeit für Lohnunternehmen über die Äcker. „Wir haben als Unternehmen auch Mitbewerber, deshalb müssen Preis und Leistung passen. Die landwirtschaftlichen Kunden legen Wert auf Service und Qualität, das muss stimmen“, weiß Werner Glenk als Profi und aus der Erfahrung der Jahre. Sein Hof hat keinen Tierhaltung mehr, bewirtschaftet aber noch eigene Ackerflächen. Er hat sich bewusst für diesen unternehmerischen Weg entschieden, als er das Lohnunternehmen, bei dem er gearbeitet hat, übernehmen konnte. Und so denkt er auch schon daran, seinen Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben. Aber Tochter und Eltern sind sich einig, dass es immer schwieriger wird, die Zukunft für die landwirtschaftlichen Betriebe einzuschätzen.

 

 

 

Die Winterarbeit machen wir überwiegend zu zweit. Alle Maschinen sind oder werden derzeit gewaschen und kontrolliert. Da diese immer mehr Technik beinhalten, wird auch das komplizierter. „Aber zu 95% machen wir es selbst, sonst könnten wir das gar nicht machen“, betonen Vater und Tochter Glenk direkt am Werkstattwagen. Die praxisnahe Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice und nun zum Meister ist für Katja Glenk eine wichtige Basis. Genauso wie ihre Erfahrungen, die sie aus einem neunmonatigen Auslandspraktikum in den USA mitgebracht hat. Mit einem Erntetrupp, in ihrem Fall eine Familie mit vier Kindern und mehreren Mitarbeitern, die in Trucks und Wohnwagen fahren und leben, ist sie mit den Jahreszeiten von Oklahoma im Süden bis zur Kanadischen Grenze im Norden und wieder zurückgereist. „Ich habe mir damit meinen größten Traum erfüllt! Diese Erfahrung kann mir keiner mehr nehmen“, blickt sie auf diese Zeit und bleibende Freundschafen zurück. „Das empfehle ich jedem jungen Menschen: Lebe einmal so weit weg wie möglich, um selbständig zu werden!“ Zurück in Hohenlohe genießt sie durchaus das ganz andere Arbeiten und ihr vertrautes Zuhause. Hier ist alles viel kleiner und näher. So ist es Ihr beispielsweise wichtig, abends und am Wochenende wegen der Lautstärke nicht in Ortsnähe zu arbeiten. Im Gegenzug wünscht sie sich, wie viele Kollegen, mehr Entgegenkommen von Wanderern und Radfahrern auf den Landwirtschaftswegen. Denn dort begegnen sie sich oft. Die Familie Glenk hingegen begegnet sich in guter Tradition täglich: Zum Kaffee auf einer stillen Bank vor der großen Maschinenhalle. „Das ist uns viel wert“, fassen die technikaffinen Landwirte aus Schrozberg einstimmig zusammen.

 

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