Landwirte der Region zeigen der Bevölkerung mit offenen Ställen was sie tun.

Hof Lutz. Giebelhöfe - Niedernhall

Mit Kurzberichten und Portraits von Höfen und Landwirten aus der Region, zeigen wir, dass unsere heimische Landwirtschaft stark und unabhängig ist. Die Bevölkerung wird mit Nahrungsmitteln gut versorgt, auch weil viele Lebensmittel regional produziert werden. Heute ein Bericht von den Giebelhöfen der Familie Lutz bei Niedernhall in Hohenlohe.       

Ich fange immer mit der Heidi an. „Unsere Hündin mit dem Namen Heidi ist immer dabei, wenn es darum geht, zu lernen und das Verhalten der Tiere zu respektieren“, beginnt Daniela Lutz von den Giebelhöfen bei Niedernhall den Rundgang routiniert und wortgewandt. Der Familienhof mitten in Hohenlohe steht immer offen: für Aktionen im Rahmen von „Lernort Bauernhof“, für Nachbarn, Spaziergänger und Kindergärten der Region. „Wir müssen unsere Arbeit so umstellen, dass wir mehr zeigen können, was wir tun und dass die Menschen uns näher kommen können.“ Dafür steht die junge Landwirtin ganz engagiert. „Heute ist es aber doppelt so wichtig gesund zu bleiben, deshalb waren die Ställe vorübergehend geschlossen“, betont die studierte Diplomingenieurin für Landbau. Eigentlich ist sie ein Stadtkind aus Karlsruhe, die ihre Liebe für die regionale Landwirtschaft hier gefunden hat. Ihr Mann Peter, er ist Techniker für Landbau, und die beiden Kinder Annika und Felix wohnen wie die Schwiegereltern auf dem schönen Hof. Umgeben von vielen Obstbäumen, hegen und pflegen sie die Vielfalt der einheimischen Natur.    

 

 

 

Wir haben unsere Äcker um den Hof herum maximal fünf Minuten entfernt. In dritter Generation bewirtschaftet die Familie Lutz den Hof ohne weitere Angestellte. 1970 haben sie ihn ausgesiedelt. Das heißt: von der Lage mitten in Niedernhall weit hinter den damaligen Ortsrand. 400 Mastschweine und 100 Hektar Ackerfläche, Grünland und Wiesen werden schon immer vielfältig bewirtschaftet. Nur was sie alles selber brauchen, wie Gras für Heu und Silage, Mais, Weizen und Gerste für eigenes Kraftfutter. Zum geschlossenen Kreislauf des Hofes gehört, dass die umliegenden Wiesen durch den Anbau von Luzerne aufgewertet werden. Das sorgt für mehr Eiweiß im Futter. Die Äcker werden mit fünf verschiedenen Fruchtfolgen bebaut, zu denen auch gentechnik-freies Soja, Raps und Hafer gehören und es wird mit der eigenen Gülle gedüngt. „Nicht zu viel von allem, da wir nur unseren Kreislauf bedienen“, erklärt Daniela Lutz. Auch sie ärgert sich darüber, dass diese sensiblen Kreisläufe immer wieder durch neue Verordnungen durcheinander gebracht werden. Wegen der ständig neuen Bestimmungen sitzt sie beispielsweise für die Planung der Düngung länger am Schreibtisch, als schlussendlich für die Dünung selbst auf dem Traktor. Um das nicht einfach hinzunehmen, engagiert sie sich im Vorstand des hiesigen Bauernverbandes für ihren Berufsstand.     

 

Ein geschlossener Kreislauf für die eigenen Tiere. 60 Kühe geben jeden zweiten Tag 2500 Liter Milch, welche gut gekühlt von der Hofgut-Molkerei in Schwäbisch Hall abgeholt wird. „Das ist eine grundsolide Molkerei, die ihren Wurzeln treu bleibt“, freut sich Daniela Lutz stellvertretend für die Landwirte der Region. Sie sind als Zulieferer ihrer Milch in der Regel auch Mitglieder der Molkerei-Genossenschaft und beteiligt am Gewinn. Milch, Butter und Jogurt wird daraus produziert. Ihre Milchleistungstiere, bestehend aus den Rassen mit den Namen Schwarzbunte und Fleckvieh, können rund um die Uhr fressen, trinken, liegen, miteinander spielen und Fellpflege oder sich frei in den sogenannten Laufställen bewegen. Zweimal am Tag kommen sie in den blitzsauberen Melkstand, wo eine Sprinkleranlage für erfrischenden Sprühnebel sorgt. „Dort werden alle Tiere regelmäßig, einmal um 7 Uhr und um 17 Uhr, von uns beobachtet und angefasst. Wir wissen ganz genau, wie es ihnen geht“, erklärt Bäuerin Lutz. Unterstützt wird dieses Wissen vom Computer, der zusätzlich alle Daten der Tiere erfasst und auswertet.         

 

Unser regionaler Austausch ist gut eingespielt und über Generationen aufgebaut.Mir ist diese Regionalität wichtiger als Bio. Wir Bauern investieren viel in umweltfreundliche Technik und Produktion, wie man überall sieht. Diejenigen, die abfällig über uns Landwirte reden, tun oft gar nichts für eine gesunde Umwelt.“ Das ärgert nicht nur die engagierte Bäuerin von den Giebelhöfen bei Niedernhall. Diese häufige Form der gelebten Regionalität der konventionellen Landwirte ist ihrer Meinung nach schwer „zu vermarkten“. Sie ist wenig spektakulär. „Wir haben hier alles direkt drum herum“, zeigen Daniela und Peter Lutz stolz. Wiesen, mit Streuobst, liebliche Täler, Waldstücke, Schräglagen. „Das ergibt eine viel bessere CO2-Bilanz, als wenn wir alles von irgendwo her holen oder weit weg bringen.“ Heute wachsen die Häuser der Ortschaften immer näher an die ehemals abgelegenen Höfe heran. Das hat Vor- und Nachteile für beide Seiten, da ist gegenseitige Toleranz und Offenheit wichtig. Die Landwirtsfamilie Lutz trägt, auch als „Lernort Bauernhof“, gern dazu bei.  

 

 

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