2. Digitaler Stammtisch ‚Lernort Bauernhof‘ LoB

Rund 20 Teilnehmer - Neueinsteiger, erfahrene Lernort Bauernhofbetriebe und LoB-Verantwortliche - tauschen sich digital zum zweiten Mal aus. Im Fokus stand die Vorbereitung von Hoferkundungen im Rahmen von Lernort Bauernhof. Daneben wurden kreative Beispiele vorgestellt für einen guten Start und Ende eines Hofbesuches mit Schülerinnen und Schüler. Wichtig für das Gelingen sind gute Absprachen mit den Lehrkräften. Eingeladen haben der Bauernverband und die Landratsämter der Landkreise Schwäbisch Hall, Hohenlohe, Main-Tauber und Rems-Murr.       

Ideal ist, wenn man Geschichten erzählen kann.

 

Andrea Bleher vom Bauernverband begrüßt am Abend des 26. Januar ganz herzlich die mehr als 20 Teilnehmer des „2. Digitalen Stammtisch Lernort Bauernhof“ an den Bildschirmen. Miteingeladen hatten die weiteren LoB-Verantwortlichen Birgit Förster vom Landratsamt Schwäbisch Hall, Anette Sammet-Volzer vom Landratsamt des Rems-Murr-Kreis, Daniela Katz-Raible vom Landratsamt Hohenlohekreis und Jennifer Düchs vom Landratsamt des Main-Tauber-Kreis. „Ich freue mich, dass Sie immer noch Lust haben, sich digital zu treffen“, begrüßt Andrea Bleher die Stammtischrunde. Der gut strukturierte Abend gibt sowohl den Neueinsteigern als auch den erfahrenen LoB-Betrieben die Möglichkeit, sich untereinander und mit den verantwortlichen Koordinatoren in der Region auszutauschen. Im Fokus stand, wie man einen Hofbesuch möglichst fesselnd und eindrücklich – aber auch effektiv - gestalten kann. Wie breche ist das Eis am Anfang und wie begeistere ich für die Welt der Höfe? Wie schließe ich den Bogen am Ende, um das selbständig Gelernte gut zu verankern? Didaktische Fragen, die sich jedes Elternteil oder jeder Lehrer bei einem neuen Thema stellen. Wie binde ich Lehrer gut ein? Welche Vorbereitung benötigen sie? Auch darüber fand guter ein Austausch statt.

 

 

Praktische Erfahrungen und Ideen zum Ausprobieren. Die Landwirtinnen Sissy Beck aus Fichtenau und Renate Stier aus Untermünkheim zeigen an den Bildschirmen ganz eindrücklich, wie sie sich, trotz der vielen Arbeit auf dem Hof, gekonnt und gut organisiert vorbereiten. Die junge Bäuerin Sissy Beck hat sich ein Buch mit Zeitplan - quasi als ‚Spickzettel‘ - erstellt. Darin ist auch vermerkt, was sie nicht vergessen möchte, den Kindern zu sagen und wie die Reihenfolge des Hofrundganges sein soll. Ihr Equipment lagert sie griffbereit in separaten und gut beschrifteten Boxen. So hat sie alle Utensilien, zum Beispiel Knöpfe, die die Kinder aus den einzelnen Zutaten einer Futtermischung für Milchkühe fischen können, oder die Teile für eine zünftige Schnitzeljagt über den Hof, sofort zur Hand. Alle Schilder und Lehrtafeln sind laminiert, damit sie wiederverwendbar auch Schmuddelwetter überstehen. Damit die Kinder beim Beobachten notieren können, was die Kühe tun, hält sie Klemmbretter und Stifte bereit. Um nichtzugängliche Hofbereiche, wie zum Beispiel die Güllegrube, abzugrenzen, verwendet sie Markierungsspray in leuchtenden Neonfarben. Wichtig ist ihr, am Ende eines Hoftages mit verschiedenen Stationen zur Milchviehhaltung, den Kindern zu ermöglichen, dass gerade selbsterfahrene und gelernte Wissen zu reflektieren. 

 

 

 

Gute Vorbereitung und Planung ist sehr wichtig. Die erfahrene Bäuerin Renate Stier stellt, je nach Klassenstufe und den mit der Lehrkraft verabredetem Thema, einen individuellen Zeitplan auf. Auch sie beginnt mit einer Hofbesichtigung, zu der sie schon vorab über die Lehrer den Tipp für wetterfeste Kleidung und Schuhe an die Eltern gibt. Renate Stier nutzt Karteikarten als Hilfe und legt Wert darauf, dass ein ‚Roter Faden‘ für die Kids deutlich wird. Möglichst am Anfang dürfen die kleinen und größeren Besucher alle Tiere des Hofes – vom Hund, über die Pferde bis zu den Milchkühen und Kälbern - anschauen. Vorbereitet sind Schraubgläser mit verschiedenen Getreidesorten, die auf dem Hof angebaut werden und passend dazu die Halme, wie sie im Sommer auf dem Feld stehen. Butter aus Sahne selbst zu machen, kommt besonders gut an – und natürlich das anschließende Kosten in der Vesperpause. Insgesamt tauschen sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen viel über aktive Mitmachideen aus. Da kommen Ohrmarken mit aufgeklebten Bildern von Kuhrassen, folierte Blätter zum Anordnen in der richtigen Reihenfolge, das Abwiegen und Verteilen von Futterrationen oder das Einstreuen ins Spiel. Jedes Glas und jeder Eimer stehen griffbereit, damit die Zeit optimal genutzt wird. So erfahren die Kinder ganz praktisch und anschaulich, wie viel eine Kuh am Tag frisst oder was der Unterschied zwischen Heu und Stroh ist. Am Ende steht auch mal ein Quiz, angepasst an die Klassenstufen. Und natürlich eine Belohnung wie Eis oder kleine Preise für alle und besonders für die ersten, die eine Antwort haben. Andrea Bleher, die auf Bundesebene den Vorsitz des Forums Lernort Bauernhof hat, ist überzeugt, dass Hoferkundungen nach der langen Zeit mit Digital-Unterricht und Einschränkungen für die Schulklassen, eine sehr gute Möglichkeit sind, als Gruppe gemeinsam etwas zu erleben und gleichzeitig Interessantes zu erfahren.

 

 

Wie kommt der Pfannkuchen auf den Tisch? Eine gut vorbereitete Ideen-Runde zum spielerischen Beginn mit Videoeinspielung von Anette Sammet-Volzer und von Jennifer Düchs, gibt den Teilnehmern tolle Anregungen mit auf die Höfe. Auch in der Begrüßungs- oder Schlussrunde des Abends geht es darum, möglichst viele Sinne anzusprechen oder das Gelernte mit anderen zu teilen. In den digitalen Kleingruppen wurden weitere Ideen und Erfahrungen ausgetauscht. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass viel Tierkontakt zu ermöglichen, ein wichtiger Aspekt ist und dass eine gute Vorbereitung Erfolg verspricht. Denn, erst dann ist gewährleistet, dass die Kinder möglichst viel selbst tun können und Unterrichtsthemen berücksichtigt werden. Dabei ist weniger oft mehr. Im Stammtischgespräch wird dazu der ‚Pfannkuchenweg‘ eines teilnehmenden Landwirtes vorgestellt. Auf seinem Hof baut er dafür Stationen auf, die den Weg vom Getreide, über die Eier und die Milch bis zum fertigen Pfannkuchen erfahrbar machen. Der wird am Ende natürlich gebacken und gekostet!

 

Wie machen LoB-Höfe in eigener Sache Werbung? Das wird ebenfalls lebhaft diskutiert. Das fast Andrea Bleher so zusammen: „Meistens entsteht der Kontakt zur Schule über die eigenen Kinder oder über nahegelegene Schulen. Wenn man vor Ort die Lehrkräfte oder die Schulleitung gut kennt, kann das zu sehr guten Kooperationen führen, die auch über die Zeit der eigenen Kinder an der Schule hinausreichen“. Lehrkräfte möchten sicher sein, was sie und die Schulklasse erwartet. Deshalb zahlt es sich aus, sich Zeit für die Absprachen mit den Lehrkräften zu nehmen. Dabei kann auf die Materialien und Informationen von Lernort Bauernhof Baden-Württemberg verwiesen werden, die für Qualität des außerschulischen Lernorts Bauernhof-Projektes stehen. Mehr dazu unter www.lob-bw.de.              

 

 

Zurück

files/bauernverband/hintergruende/Landschaft_Nebel.jpg