Regionale Produkte leben von Qualität – Verbraucher mit sehr guten Weinen überzeugen.

In unserer Region spielen Veranstaltungen rund um den Wein eine große Rolle. Das ist hier tief verwurzelt, so der Vorstandsvorsitzende Reinhold Fritz von der Weinkellerei Hohenlohe e.G. Sie hat den Sitz in Bretzfeld-Adolzfurt und ist ein Mitgliedsbetrieb des Bauernverbandes. Die Werte von Genossenschaften sind im Trend.

Investition in die Region und die Gesellschaft. Früher gab es hier in Hohenlohe und nach den Aussagen des Chefs der Marke ‚Fürstenfass‘ einige kleine & genossenschaftliche Kellereien. Heute haben sie sich zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen. „Die kleinen Winzer sind fast alle in unserer Genossenschaft, in der auch Nebenerwerbslandwirte eine große Rolle spielen. Denn diese bewirtschaften oft die schwierigen Flächen und Ecken“, erklärt Reinhold Fritz weiter. Mit schwierig meint er die oft kleinen und steilen Hügel, Täler und Hänge. Große Betriebe haben in der Regel auch große Maschinen, die kommen in solchem Gelände nicht gut klar. Fakt ist: Sie alle zusammen pflegen unsere Kulturlandschaft. Insgesamt werden von den 800 Mitgliedsbetrieben der Weinkellerei Hohenlohe e.V. 550 Hektar Fläche bewirtschaftet. Auch im Weinbau gibt es einen Strukturwandel: Viele kleine Betriebe hören auf, die größeren werden größer. Nach Meinung von Fritz findet das im Weinbau zeitversetzt zur übrigen Landwirtschaft statt.

 

 

 

Die Wengerter sind mit Herzblut dabei. „50% unserer Mitglieder betreiben Weinbau, der Rest ist uns einfach gut verbunden“, freut sich R.Fritz. 50 Mitarbeiter sind zur Verarbeitung der Trauben direkt in der Weinkellerei Hohenlohe in Adolzfurt tätig, dazu vier Außendienstmitarbeiter. Sie alle haben die Feste, die Verkostungen und die direkten Kunden schwer vermisst. „Das und die Gastronomie haben uns gewaltig gefehlt“, blickt er zurück. Statistisch und mengenmäßig hat der Weinkonsum in den letzten neun Monaten sogar zugenommen. Denn der Lebensmitteleinzelhandel hat mehr Wein verkauft und im Direktvertrieb sind die Verkaufszahlen gestiegen. Wer als Produzent ‚online‘ schon gut aufgestellt war, hat in dieser Zeit besonders profitiert: Die Kunden schauen zunehmend im Netz, bestellen digital, per Post oder per Telefon und am nächsten Tag steht der Karton mit Wein schon vor der Tür. Der Absatz von Wein im Supermarkt ist gestiegen, aber die Gastronomie hat kräftig gefehlt. ‚Wein kaufen‘ und ‚Wein trinken‘ ist eben auch mit einem Erlebnis verbunden. Da gehört das feine Essen genauso dazu, wie ein Platz mit Musik und guten Gesprächen.   

               

 

 

Aktuell wird ein gutes Wein-Jahr erwartet. „Zum jetzigen Zeitpunkt sieht das sehr vielversprechend aus“, freut sich der Fürstenfass-Vorsitzende. Nach zwei schwächeren Jahren - insbesondere 2020 war mit rund 30% weniger Ertrag der kleinste Jahrgang seit 20 Jahren - wird nun eine etwas spätere, aber auch gute Weinernte erwartet. „Durch den kühlen Frühling sind wir schon spät dran, das muss aber kein Nachteil sein. Wir erwarten die Ernte erst Ende September bis Anfang Oktober – so wie ‚früher‘“, weiß der Diplomwirtschaftsingenieur Fritz. Die Weine werden davon profitieren, denn Weißwein braucht zum Beispiel kühle Nächte in der Reifephase, um gesund zu bleiben und nicht von Fäulnis geplagt zu werden. „Genau das haben wir als eine unserer Stärken herausgearbeitet und einen extra Kühlkeller gebaut. Denn der Weißwein Nord-Baden-Württembergs – etwas kühler und etwas später in der Lese – gibt einen fruchtigen weißen Wein in hoher Qualität“, freut sich der Chef des Hauses ‚Fürstenfass‘ über diese besondere Marktchance. Überhaupt steht das Thema ‚Marke‘ und die weitere Bekanntmachung in der Region ganz im Fokus des Wein-Marketing. „Fürstenfass steht für Markenqualität und die Region Hohenlohe. Die Kommunikation, direkt oder indirekt über die Unternehmen der Region, die den Wein ausschenken, braucht und nutzt viele Multiplikatoren. „Mit hoher regionaler Qualität wollen wir überzeugen“, sagt Fritz. Dafür hat er alle technischen Möglichkeiten geschaffen und nur Fachleute im Keller, wie er betont. „Wir selektieren nach Rebsorte, Qualität, Zuckergehalt und werfen auf keinen Fall ‚alles in einen Topf‘, wie manch einer vielleicht glaubt. Wir sind an verschiedenen Forschungsprojekten – zum Beispiel zu alkoholfreiem Wein - beteiligt und schauen, dass wir unseren guten Wein auch gut lagern. Das zeichnet guten Wein aus“, erklärt Reinhold Fritz.

 

       
Schwierig: Weinbau ganz ohne Pflanzenschutz. „Für uns steht das ‚Regionale‘ über ‚Bio‘ und ich wünsche mir hier eine ehrlichere und wissenschaftlich basierte Diskussion, zusammen mit der Landwirtschaft. ‚Bio‘ gleich gut und ‚konventionell‘ gleich schlecht ist für uns kein Ansatz. Es ist weiter wichtig zu zeigen, dass wir uns auf den Weg machen, um nachhaltiger zu wirtschaften. Wir möchten zeigen, dass wir uns immer weiter verbessern und dabei auch unsere Mitglieder mitnehmen. Gestalten kann man nur mit ökonomischen Erfolgen und ökologisches Wirtschaften geht ‚nicht mit dem Brecheisen‘. Mit dem Genossenschaftsgedanken sind wir schon sehr nachhaltig und hochmodern aufgestellt. Denn“, so sagt der Chef der Hohenloher Weine: „Wenn man viel bewegen will, muss man viele mitnehmen“.      

 

 

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