Stalltür auf, Transparenz herstellen

Foto: Ufuk Arslan

Bauerntag in Wolpertshausen am 6. Februar 2015

 

Die Zeiten für die Bauern sind derzeit schlecht: Die Erzeugerpreise für Milch und Schweinefleisch sind im Keller, vonseiten der Politik kommen immer mehr Beschränkungen. Auch das Image ist angekratzt.

Jochen Korte, Haller Tagblatt, 7.2.2015

Bauerntag in Wolpertshausen am 6. Februar 2015

 

Die Zeiten für die Bauern sind derzeit schlecht: Die Erzeugerpreise für Milch und Schweinefleisch sind im Keller, vonseiten der Politik kommen immer mehr Beschränkungen. Auch das Image ist angekratzt.

Jochen Korte, Haller Tagblatt, 7.2.2015

 

Ziemlich weit vorn in der Mehrzweckhalle Wolpertshausen sitzt Thomas Andris aus Rosengarten. Der 21-Jährige besucht die Landwirtschaftsakademie in Kupferzell im ersten Wintersemester. Sein Berufswunsch: Landwirtschaftsmeister. Er will den Milchviehbetrieb der Eltern übernehmen, die den Hof bislang im Nebenerwerb betreiben. Als zweites Standbein kann er sich eine Bullenmast vorstellen. "Ich will mein Geld in der Landwirtschaft verdienen", sagt er mit Überzeugungskraft.

 

Dass dies nicht einfach werden wird, dürfte dem jungen Mann am Ende des Bauerntags klar geworden sein. Klaus Mugele, der Vorsitzende des Bauernverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems, nennt unter anderem sinkende Erzeugerpreise, Absatzschwierigkeiten mit dem Wegfall des russischen Marktes, Diskussionen um Tierwohl und Tierschutz, Vorgaben aus der Politik bei Stallgröße, Düngevorschriften und Antibiotikagaben. All dies mache den konventionell arbeitenden Bauern das Leben schwer. Mugele wird deutlich: "Im Land hat man im neuen Agrar-Umwelt-Programm der Ideologie freien Lauf gelassen und der großen Masse der Betriebe die Honorierung von Leistung entzogen. (. . .) Der Regierung ist die Naturschutzförderung wichtiger. Man bekommt den Eindruck, die Erzeugung von Lebensmitteln sei Nebensache", empört sich der Bauernchef. Dabei erzeugten die Landwirte mithilfe von Düngung und Pflanzenschutz qualitativ hochwertige und zugleich preiswerte Lebensmittel. Beifall brandet auf.

 

Alle seien gegen Massentierhaltung und Agrarfabriken, aber keiner sage, was und wen er meint. Aber für Schlagzeilen und zum Spendensammeln eigneten sich die Parolen. "Zusammen mit fanatischen Veganern, die jede Art von Tierhaltung bekämpfen. Nein, da machen wir nicht mit!", rief Mugele. Tierschutzdiskussionen trügen oft fanatische Züge. Und die "Damen und Herren in den Parlamenten" ließen sich von eben dieser Hetze und Polemik treiben.

 

Der Politik gab er die Aufgabe, für klare Kennzeichnungen der Lebensmittel zu sorgen. Dann könne der Verbraucher selbst entscheiden, ober er regionale, konventionelle oder biologisch produzierte Waren einkauft. Die jungen Landwirte animierte er, die sozialen Netzwerke zu einer Gegenoffensive zu nutzen.

 

Geschäftsführer Helmut Bleher rief die Mitglieder dazu auf, sich an der Strategiegruppe "Bauernverband 2030" zu beteiligen. Ein großer Erfolg sei auch der "Lernort Bauernhof", bei dem Schüler die Landwirtschaft live erleben könnten.

 

Generalsekretär Bernhard Krüsken hatte nach langen Ausflügen in die große Politik und gesellschaftlichen Veränderungen einen Tipp, dem Imageproblem zu entgegnen: "Stalltür auf - Transparenz herstellen", müsse die Devise lauten.

 

Klares Bekenntnis zum Handelsabkommen TTIP

Das geplante Handelsabkommen der EU mit den USA (TTIP) hat beim Bauerntag starke Fürsprecher. "Wir brauchen das auch für unsere Landwirtschaft", sagte die CDU-Europaabgeordnete Inge Gräßle. 13 Prozent landwirtschaftliche Exporte aus Europa gingen in die USA, von dort kämen nur acht Prozent. Der Wegfall von Zöllen böte beispielsweise beim Export von Milch und Käse neue Absatzchancen für die deutsche Landwirtschaft. Außerdem hätten auch die USA in vielen Bereichen hohe Standards. Regionale Herkunftsbezeichnungen blieben erhalten. Positiv zu TTIP äußerten sich auch Bauernverbandschef Klaus Mugele, Generalsekretär Bernhard Krüsken und die Landtagsabgeordneten Nikolaos Sakellariou (SPD) und Friedrich Bullinger (FDP). kor

SWP

 

 

 

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