Antibiotika Abgabe an Landwirte hat sich halbiert

Der Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft ist im Jahr 2015 drastisch um ein Drittel oder 401 t in Deutschland gesunken. Gegenüber dem Basisjahr 2011, das für die 50 % Reduktionsziele der Bundesregierung maßgebend ist, hat sich sogar eine Halbierung ergeben.

 

Damit sind die gesteckten Ziele innerhalb von 5 Jahren erreicht worden.

 

In der Grafik zeigt sich, dass in den Postleitzahlengebiete mit der höheren Viehdichte also zB auch bei 74... mit Hohenlohe verhältnismäßig mehr Antibiotika abgegeben worden sind als in viehschwachen Gebieten. Das ist ganz natürlich und selbstverständlich. Denn dort wo mehr Tiere leben, ist auch die Wahrscheinlichkeit auf grund der Anzahl höher, dass  mehr krank sind.

Die landwirtschaftlichen Tierhalter haben damit erneut gezeigt, dass sie auf neue Anforderungen der Gesellschaft schnell und verantwortungsvoll reagieren.

 

Eine genaue Analyse der Zahlen zeigt aber auch ein differenziertes Bild. Bestimmte Antibiotika sind verstärkt eingesetzt worden. Die Tiermedizinern fordern aus diesem Grund noch detailliertere Untersuchungen und Studien, um hinter die Ursachen zu kommen.

 

 

 

 

Der Vergleich mit der Erfassung der Antibiotika im QS - System belegt, dass die höheren Verbräuche bestimmter Mittel nicht auf die Hühner- und Schweinehaltung zurückzuführen ist. Diese werden im QS System erfasst und die Verbräuche sind dort nicht gestiegen.  Zu prüfen ist also, bei welchen Tierarten diese Entwicklungen stattgefunden haben. In Frage kommen vor allem Pferde- und Milchviehhaltungen.  Näheres wird sich durch Studien herausfinden lassen.

 

 

Der Blick auf Abgabemengen kann aber auch zu verzerrten Wahrnehmungen und womöglich nicht sachgerechten politischen Reaktionen.  führen Solange nicht klar – und auch international vergleichbar – nachgewiesen werden kann, welcher antibiotische Wirkstoff wo (Tierart und Nutzungsart) eingesetzt wird, sollten weitere Restriktionen für die Tiermedizin sorgfältig abgewogen werden. Kranke Tiere müssen weiter mit wirksamen Antibiotika behandelt werden können. Dies gebietet der Tierschutz.

 

Die Reduktionsspirale kann nicht beliebig nach unten fortgesetzt werden.

 

Während Europa mit großen Anstrengungen die bei (Nutz)Tieren eingesetzten Antibiotikamengen reduziert, sieht die globale Entwicklung aber völlig anders aus: Zwischen 63.000 und 240.000 Tonnen Antibiotika sollen weltweit in der Nutztierhaltung eingesetzt werden.

 


Der deutsche Einsatz von jetzt noch 837 Tonnen und auch die „Reduzierungserfolge“ von 869 Tonnen seit 2011 sind da – global gesehen – letztlich fast irrelevant. Die befürchteten Antibiotikaresistenten halten sich nicht an Staatsgrenzen.


Der verantwortungsvolle und zielgenaue Einsatz  muss in der Tiermedizin dennoch weiter vorangetrieben werden. Politisch sind aber deutlich stärkere Anstrengungen bei der globalen Antibiotikaresistenzbekämpfung notwendiger, wichtiger und effektiver.

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