Bei uns wird nicht mehr Geld ankommen

von Peter Hohl, Hohenloher Zeitung


Die Europäische Union will ihre Agrarförderung kräftig umkrempeln. Welche Folgen hat das für die Landwirte in Hohenlohe? Peter Hohl fragte den Geschäftsführer des Bauernverbandes Schwäbisch Hall-Hohenlohe, Helmut Bleher (Foto: Archiv/privat).

Die Milchquote soll bis 2015 fallen. Welche Veränderungen erwarten Sie für die Hohenloher Milchbauern?


Helmut Bleher: Unabhängig davon, ob die Milchquote fällt oder nicht, wird der Strukturwandel in der Milchviehhaltung weitergehen. Dies bedeutet, dass eine große Anzahl der Betriebe - in der Regel diejenigen, die noch keinen oder einen kleinen Boxenlaufstall haben - mit dem Generationswechsel ausscheiden. Andere Betriebe werden wachsen, aber sich schwer tun, die frei werdende Produktionsmenge zu melken, weil erhebliche Investitionen nötig wären. Hier fehlen aber das Kapital und auch die Arbeitskapazität in vielen Betrieben.


Großbetriebe sollen weniger stark gefördert werden, kleine Höfe stärker. Was bringt dies für die Wettbewerbsfähigkeit der Hohenloher Bauern?


Bleher: Die Wettbewerbsfähigkeit der kleineren Betriebe wird sich dadurch nicht verbessern, weil bei uns nicht mehr Geld ankommen wird. Aus unserer Sicht geht es hier weniger um Strukturpolitik als um Einspar- und Geldverteilungspolitik. Wir fordern, dass das in Deutschland eingesparte Geld in unserer aktiven Landwirtschaft bleibt und nicht in andere Kanäle abwandert.


Die Biosprit-Zulage wird gestrichen. Wo sehen Sie den Vorteil, wo den Nachteil für die hiesigen Landwirte?


Bleher: Diese Streichung wird in unserer Region keine wesentlichen Folgen haben. Die Prämie war bisher schon von erheblicher Bürokratie begleitet, so dass nur sehr wenige Anträge gestellt worden sind. Im Einzelfall können aber Landwirte doch deutlich betroffen sein. Bei 80 Hektar Energiepflanzen in einem typischen Biogasbetrieb fehlen zum Beispiel zukünftig 4000 Euro, das ist schon eine ganze Menge.

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