Regenwürmer als kleine Helfer

von Sandra Weckert, Hohenloher Zeitung


Öhringen - Die ersten grünen Schösslinge brechen bereits durch den Ackerboden von Rolf Hettenbach. „In Baumerlenbach haben wir einen der besten Böden“, erzählt der Landwirt: „Da geht’s acht Meter runter, ohne dass ein Stein kommt. So ein Boden speichert das Wasser länger.“

In einer immer wärmer werdenden Zeit sei dies ein wichtiger Standortvorteil. Nach dem milden Winter und dem warmen Sommer säte Hettenbach wegen des „idealen Wetters“ bereits im Oktober den Weizen aus. Ideales Wetter bedeutet bei der Weizenaussaat: Es sollte nicht zu heiß und nicht zu nass sein. Das Novemberwetter verregnete damit so manchem Bauer die Aussaat.


Bei der Bodenbearbeitung ist entscheidend, was vor dem Weizen auf den Äckern gewachsen ist. Rolf Hettenbach hatte Winterraps, Mais und Zuckerrüben als Vorfrüchte. Der Winterweizen als Nachfrucht kommt mit dem Mulchsaatverfahren auf die Felder. Dabei werden die Äcker heute - im Gegensatz zu früher - nicht mehr umgepflügt. Stattdessen bleiben Humus und Ernterückstände an der Oberfläche liegen. Dadurch verrotten sie besser. Die Regenwürmer bohren sich ihren Weg an die Erdoberfläche und fressen die Ernterückstände. Durch diese Wurmlöcher kann das Wasser besser in den Boden sickern und für den Weizen gespeichert werden. Landwirt Hettenbach bezeichnet dieses Zusammenspiel als „natürliche Drainage.“


Schädlinge Im ersten Schritt beim Mulchsaatverfahren wird die Ackeroberfläche mit einem Grubber gelockert. Das Gerät wird an den hinteren Teil des Schleppers angebaut. Die Flügelscharen graben sich 12 Zentimeter in den Boden. Auf den Feldern, wo Bauer Hettenbach nicht Raps, sondern Zuckerrüben als Vorfrucht angebaut hat, greift er zu schmaleren Scharen, die sich bis zu 30 Zentimeter in den Boden bohren. Die tiefere Lockerung sei nötig, weil „die Zuckerrübenmaschine zuvor den Boden verdichtet hat“, erklärt Ehefrau Doris. Wenn der Mais die Vorsaat war, zerkleinert Hettenbach mit dem Schlegelmulchgerät die zurückgebliebenen Stoppeln und bekämpft so zugleich den Schädling Maiszünsler. Rolf Hettenbach: „Damit sich der Pilz, mit dem das Maisstroh oft befallen ist, nicht auf den Weizen überträgt, graben wir auch den Boden um.“


Bei der Aussaat des Weizens wird der Ackerboden mit einem Frontpacker zuerst rückverfestigt, damit er nicht so schnell austrocknet. „Das war dieses Jahr besonders wichtig, weil wir keinen Niederschlag hatten“, erklärt Hettenbach. Den 400 Kilogramm schweren Packer mit den spiralförmigen Eisenscheiben spannt er vor seinen Schlepper, auf den er zwei zusätzliche Hinterräder aufzieht. Diese verfestigen den Boden dort, wo der Packer nicht hinkommt. Am hinteren Ende des Schleppers befindet sich eine Egge, die den verfestigten Boden ebnet. Eine mit 250 Kilogramm Saatgut beladene Sämaschine legt das Korn in den Boden ab. Die schwarzen Krallen der Räumspinne sorgen dafür, dass die Maschine nicht verstopft. Ein Striegel deckt die Saat am Ende zu.


Preisdopplung Neun Meter misst der Schlepper mit allen Gerätschaften - vom Frontpacker bis zum Striegel. So kann von der Verfestigung bis zur Aussaat alles in einem Arbeitsschritt erfolgen. Im Juli steht die Ernte des Weizens an. Die Weizenpreise haben sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt, berichtet Hettenbach. Pro Tonne gibt’s derzeit 250 Euro. In den vergangenen Jahren fuhr er 80 bis 90 Tonnen ein.
 

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